Es war der erste oder der zweite Tag des Hochwassers. Wir sind mit Ewa spazieren gegangen. Dass Opole, Brzeg, Oława unter Wasser stehen, wussten wir bereits. Jetzt wurde auch Wrocław davon betroffen. Jeder der seinen Besitz in Überschwemmungsgebieten hatte, versuchte ihn zu retten. Es gab auch viele sinnlose Aktionen. Ich bin ein Landkartensammler, ich sammle Landkarten, schaue sie mir an und ich merke mir einiges. Ich wusste, dass Wrocław, obwohl es eben aussieht, nicht so eben ist. Die Gebiete, die als Überschwemmungsgebiete reserviert wurden – dort sollte man Blumen einpflanzen und kein Gebäude bauen. Doch zurück zum Spaziergang.
Wir sind zu der Überführung über der Karakowska-Straße gegangen. Dort wurden sehr viele Autos gelassen, mit der Hoffnung, dass sie nicht überschwemmt werden. Und sie wurden nicht überschwemmt, denn so hoch war das Wasser nicht, um eine 10-12 Meter hohe Welle zu bilden. Doch direkt hinter der Überführung, auf der Zufahrtsstraße war schon Wasser. Wir sind ein Stückchen gegangen und da hat die Feuerwehr die Lage in der Gegend geprüft. Hier und da haben sie jemanden aus dem Gartenhaus gerettet, denn nicht alle konnten rechtzeitig evakuiert werden. Die Gartenhäuschen wurden bis auf die Dächer überschwemmt. Manche verschwanden unter dem Wasser. Man konnte nur Baumkronen sehen. Direkt an uns vorbei fuhr ein Rettungsbot und ein Mann zeigte, wo man etwas tun sollte. Er zeigte auf das Dach eines Gartenhauses mit einem verschlossenen Fenster. Sie sind dahin gefahren, haben das Fenster eingeschlagen und von innen sprang ein Kätzchen raus. Es ist dort geblieben, wie es sich an die Konstruktion gehalten hat, weiß ich nicht. Es ist aus dem Haus auf einen Baum gesprungen, vom Baum ins Bot, vom Bot unter die Menschen und ist davon gelaufen. So rettete der Baum das Kätzchen.