1956, als ich nach Wrocław gekommen bin, habe ich in der Kołłątaja-Straße 31 gewohnt. Dort stand im Hof ein außerordentlich schöner Kastanienbaum. Als er im Frühling blühte, bereiteten uns seine weißen Blumenkerzen viel Freude. Und später auch, als er Früchte trug und die Kastanien runterfielen. Als meine Kinder noch klein waren, habe ich für sie Kastanienmännchen gemacht. Sie haben die Kastanien gesammelt und ich machte für sie Spielzeug daraus. Ich erinnere mich sehr gern an diesen Baum. Ich habe ihn sehr gut in Erinnerung. Er steht immer noch dort. Man kann dorthin gehen und sich ihn ansehen.
1966 sind wir in die Nowowiejska Straße umgezogen. Und – stellen Sie sich vor – im Hof stand auch ein prächtiger Kastanienbaum, so wie der in der Kołłątaja-Straße. Doch da waren die Kinder schon groß, ich machte keine Kastanienmännchen mehr, doch ich habe den Baum die ganze Zeit mit viel Freude beobachtet. Ich beobachte ihn bis heute – sowohl im Frühling, wenn er zum Leben erwacht als auch im Herbst, wenn die Kastanien und seine Blätter herunterfallen. Es ist für mich eine Zeitmessung – das Zählen der Jahre.