Ich bekam einen Ring, wollte ihn aber nicht annehmen, weil ich dachte, dass er eine Verlobungsabsicht in sich hatte. Ich schätzte den Mann sehr – für sein Wissen, seine Persönlichkeit; ich bewunderte seine Interessen, wunderte mich aber, als ich den Ring bekam, weil ich nicht gedacht hatte, dass seine Hingabe so groß sein konnte. Er sagte, wenn ich ihn nicht haben wollte – in der Tat war eine Mülltonne ganz in der Nähe – dann würde er ihn wegwerfen. Ich war ein eher schüchternes Mädchen gewesen, und der Ring wunderschön. Der Mann hatte meine Schwäche gespürt. Ich nahm den Ring an, sagte aber, ich plante leider keine großen Veränderungen in meinem Leben. Es täte mir aber leid, wenn wir uns nicht mehr sehen würden, weil er immer etwas Fantastisches dabei hatte, ein Buch oder eine Zeitung. Er gab mir, was mir zuhause fehlte, vervollständigte mich. Er gab nicht klein bei und hielt später bei meinen Eltern um meine Hand an. Das heißt, er tastete sich vor. Meine Mutter hatte mir das gestanden, aber weil ich die Aufnahmeprüfung fürs Studium bestanden hatte, hatte ich keinen Kopf für sowas.
Unsere Wege trennten sich: Er ging nach Sopot, ich blieb in Wrocław. Der Ring bekam irgendwann einen Bruch. Mir nichts dir nichts. Ich hatte ihn nicht fallen lassen, er hatte einfach plötzlich einen Riss. Kurz darauf erfuhr ich, dass der Mann, der ihn mir gegeben hatte, schwer krank war. Aber das war noch nicht alles. Dann ging der Ring verloren und ein Brief von der Frau des Mannes kam, der sagte, dass er gestorben war. Wäre er einfach verloren gegangen, aber nein, vorher hatte er einen Riss bekommen? Seine Frau hatte mir einen wunderschönen Brief geschrieben. Irgendwo habe ich ihn noch, trotz der vielen Jahre und Umzüge.
Ich weiß nicht, ob das eine Geschichte über Bäume ist, aber es ist sicher eine über Säfte und Kreisläufe.
Deutsche Übersetzung: Michael Pietrucha